Ein Sachbuch zu schreiben, erfordert eine ganz andere Herangehensweise als ein Roman. Hier kommt es nicht auf deine Fantasie an, sondern darauf, dein Wissen auf verständliche Art weiterzugeben. „Drauf los“ zu schreiben, klappt hier nicht. Du musst dein Sachbuch im Vorfeld gut planen, um eine logische Struktur zu erzeugen. Diese muss für den Leser nachvollziehbar sein, denn nur so kannst du dein Wissen gut vermitteln.
Wir geben dir daher einige Tipps an die Hand, wie du ein starkes Sachbuch entwickelst, das die Leser begeistert.
Finde dein Thema
Natürlich solltest du über ein Thema schreiben, auf dem du Experte bist. Hört sich einfach an. Doch wenn man anfängt, ein Sachbuch zu planen, merkt man plötzlich, dass die Themenfindung schwieriger ist als gedacht. Das liegt meistens daran, dass Autoren ihr Thema nicht richtig eingrenzen. Entferne dich von dem Gedanken, alles niederschreiben zu müssen, das du weißt. Das wird dir schwerfallen, da du Angst haben wirst, deinem Buch würde etwas fehlen. Doch meistens ist das Gegenteil der Fall, wenn du zu viel Wissen unterbringst: Dein Buch wird aufgebläht und unübersichtlich. Suche dir stattdessen deine Nische – ein spezielles Gebiet auf deinem Thema, zu dem du viel sagen kannst, ohne gleich einen Tausend-Seiten-Wälzer produzieren zu müssen. Exkurse sind natürlich gerne gesehen, aber du solltest auf deiner Nische fokussiert bleiben. Mit einem Nischenthema wirst du auch deutlich bessere Chancen auf dem Markt haben. Allgemeine Sach- und Lehrbücher gibt es nämlich zuhauf, und sich gegen die große Masse durchzusetzen, ist schwierig.
Bringe Ordnung ins Chaos
Besonders wichtig für dein Sachbuch ist die Struktur. Bedenke: Auch Bücher hochkompetenter Autoren finden keine Leser, wenn keine klare und nachvollziehbare Struktur zu erkennen ist. Ein entscheidendes Kaufkriterium ist daher das Inhaltsverzeichnis. Leser wissen bereits vor dem Kauf genau, wonach sie suchen, nämlich Fakten zu einem spezifischen Thema. Doch wie finden sie heraus, ob und in welcher Form ein Buch dieses vermittelt? Titel und Klappentext mögen das zwar andeuten - tiefergehende Infos liefern sie jedoch nicht. Um diese zu erhalten, gucken die Leser ins Inhaltsverzeichnis. Dort werden auf Anhieb viele wichtige Fragen beantwortet:
- Welche Unterthemen behandelt das Buch?
- Wie sind die Themen aufeinander aufgebaut?
- Auf welche Themen legt das Buch besonderen Wert?
Mindmapping
Um dein Sachbuch gut zu strukturieren, ist es wichtig, den „Blick von oben“ zu haben. Diesen verliert man im Laufe des Schreibens (Tunnelblick), daher solltest du deine Struktur im Vorhinein planen. Eine beliebte Methode dabei ist das Mindmapping. Schreibe alle Aspekte, die du im Buch behandeln möchtest, auf ein Blatt Papier. Danach verbindest du sie miteinander, je nachdem, wie sie thematisch zueinander passen. Daraus entwickelst du die Kapitel und alle zugehörigen Unterkapitel. Natürlich ist die Struktur, die dabei entsteht, nicht in Stein gemeißelt und kann beim Schreiben jederzeit angepasst werden. Aber es gibt dir einen roten Faden zur Hand, an dem du dich orientieren kannst.
Hier ist ein Beispiel, wie so eine Mindmap aussehen kann. Wichtige Themen werden groß geschrieben, Unterthemen kleiner. Natürlich kannst du zu jedem Thema nochmal eine eigene Mindmap machen.
Tipp: Brainstorming ist hier das Stichwort. Die Mindmap soll nicht perfekt sein. Sie ist dazu geeignet, ungefiltert alles zusammenzufassen, was dir zum Thema einfällt. Daher kann dein erster Entwurf sehr chaotisch sein. Das macht aber nichts, denn Gedanken und Kapitel streichen und anders ordnen kannst du später immer noch. Es ist okay, 4-5 Mindmaps zu erstellen, bis du endlich eine hast, mit der du zufrieden bist.
Sprache und Stil
Wer ist deine Zielgruppe? Redest du vorrangig mit Anfängern über lockere Themen oder mit Experten über ein ernstes Thema? Wenn du diese Frage geklärt hast, richtest du deine Ansprache danach aus, sonst fühlen sich die falschen Leute angesprochen. Aber Achtung: Anspruchsvoller Inhalt bedeutet nicht, dass es anspruchsvoll geschrieben werden muss. Viele Autoren versuchen, ihren Inhalt mit einem komplizierten Sprachstil „kompetent“ wirken zu lassen. Das geht bestenfalls in die Hose. Wir empfehlen dir dringend, eine einfache Satzstruktur beizubehalten und dich klar und präzise auszudrücken. Gute Lesbarkeit und Verständlichkeit sind für ein gutes Sachbuch essentiell!
Zitieren
Niemand kann alles über ein Thema wissen – nicht einmal, wenn es ein sehr spezielles Thema ist. Daher solltest du dich nicht nur auf dein eigenes Wissen konzentrieren, sondern auch ausgiebig recherchieren und Fakten, Statements und Meinungen von anderen Autoren einbeziehen. So bereicherst du dein Buch nicht nur mit Wissen, sondern auch mit unterschiedlichen Sichtweisen. Außerdem ist es für die Leser nützlich, wenn sie auf weiterführende Literatur verwiesen werden.
Tipp: Richtiges Zitieren will gelernt sein. Du musst eindeutig kennzeichnen, welcher Text nicht von dir ist und woher du diesen bezogen hast. Das erwartest du schließlich auch von anderen Autoren, die dich zitieren – vom rechtlichen Aspekt ganz abgesehen.
Wenn du zitierst, musst du Titel, Autor, Auflage, Verlag und Erscheinungsdatum der Quelle benennen. Bei digitalen Quellen gebt ihr nicht die Auflage, sondern das Datum an, an dem ihr auf die Quelle zugegriffen habt. Das hat den Hintergrund, dass digitale Quellen jederzeit verändert werden können.