Die Arbeit mit einem Coverdesigner

Dies ist ein Gastbeitrag von Jaqueline Kropmanns, Mediengestalterin und Autorin aus Hamburg. Sie selbst bezeichnet sich als Photoshopakrobatin, Zeilentänzerin und Sternenträumerin.
Homepage von Jaqueline Kropmanns

Das perfekte Cover für das eigene Buch ist unabdingbar. Besonders als Selfpublisher steht man spätestens mit dem letzten geschriebenen Wort vor der Frage - woher bekomme ich mein Buchcover?

Viele Autoren sehen sich nach Designern um, von denen sie hoffen, sie würden ihre Wünsche und Vorstellungen ideal umsetzen. Doch damit sie das können, brauchen sie vorab einige Infos für euch. Ich habe euch daher ein paar Tipps zusammengestellt, wie es weitergeht, wenn ihr euren Covergestalter gefunden habt.


1. Was muss der Gestalter wissen?

Natürlich wird euer Designer euch sagen, was er speziell wissen möchte. Aber es schadet niemals, sich gut darauf vorzubereiten und sich schon mal selbst die Fragen zu stellen, die man spätestens im Gespräch mit dem Gestalter wird beantworten müssen.

Worum geht es in der Geschichte?
Ihr braucht bestenfalls eine aussagekräftige Zusammenfassung der Handlung und der Figuren, wichtiger Orte oder Gegenstände, damit der Gestalter sich ein ungefähres Bild machen kann.

Was für eine Stimmung soll nach außen transportiert werden?
Damit der Designer diese Atmosphäre einfangen kann, müsst ihr angeben können, welche Stimmung in eurer Geschichte vorherrscht. Immerhin soll der Leser durch das Cover später ja schon einen ersten, richtigen Eindruck erhalten können. Ein Horror-Buch muss die entsprechende Stimmung transportieren. Ein Liebesroman kann sowohl dramatisch als auch süß-romantisch sein - hier ist also ebenso wichtig, genau zu wissen, welche Stimmung im Vordergrund stehen sollte. (Anm. d. Red.: Zum Thema „Stimmung auf Buchcovern“ kommt nächste Woche noch ein gesonderter Artikel.)

Ebook oder Print?
Oder beides? Eine wichtige Information, denn im Falle von Print müssen noch Rücken und Rückseite des Buches gestaltet werden, bei einem Ebook-Cover nicht.

Welches Format soll das Print-Cover haben?
Im allerbesten Fall habt ihr das Buch schon fertig und den Buchsatz gemacht. So könnt ihr dem Gestalter die Maße des Covers vorab mitteilen, was die Arbeit erheblich erleichtert.

Was sind eure Wünsche?
An dieser Stelle ist es erstmal wichtig, dir selbst zu überlegen, wie du dir dein perfektes Buchcover vorstellst, damit der Designer eventuelle Besonderheiten mit in sein Gestaltungs-Konzept aufnehmen kann. 


2. Was müsst ihr wissen bzw. vorher in Erfahrung bringen?

Am wichtigsten für den Autor ist sicherlich die Frage nach den Kosten. Auf dem Markt gibt es unheimlich viele unterschiedliche Preiskategorien für Cover - da ist man sicherlich eher geneigt, ein günstigeres Angebot wahrzunehmen, immerhin muss man das alles selbst bezahlen.
Mein Tipp: Teuer heißt zwar nicht immer gut, aber professionelle Arbeit sollte ihren Preis haben. Achtet also nicht in erster Linie auf den günstigsten Preis, sondern darauf, ob die bisherigen Arbeiten des Künstlers zu dem passen, was ihr euch wünscht. Denn das richtige Buchcover ist für das Buch essentiell. Passt es nicht zum Genre, zum Inhalt oder ist es generell nicht ansprechend gestaltet, kann das in der Tat Leser kosten. Im Vorfeld zu sparen ist daher nicht unbedingt der richtige Weg. Kalkuliert also im Vorfeld, wie viel ihr in die Gestaltung eures Covers investieren wollt.

Genauso wichtig ist es zu wissen, woher der Gestalter sein Material bezieht. Bildrechte sind eine knifflige Angelegenheit und bei kostenlosen Bilddatenbanken sollte man immer äußerst vorsichtig sein. Auch für den Autor ist es daher gut zu wissen, woher der Designer seine Bilder bezieht.


3. Wie „alle anderen“ oder individuell?

Das ist eine Frage, die sich nicht nur Autoren stellen, sondern auch die Designer. Denn etwas muss ja an den „Mainstream-Covern“ sein, wenn es so viele davon gibt, die nach dem gleichen Schema erstellt wurden. Sie passen perfekt zum Genre und sind eingängig, da der Leser automatisch weiß, dass er hier genau das findet, was er sucht. Das sich dieses Cover so nahtlos in das Meer aus ähnlichen Cover einfügen kann, hat aber auch einen gewaltigen Nachteil: Es hebt sich nicht ab.

Ein Cover, das hervorsticht, zieht Blicke auf sich. Der Leser wagt sehr wahrscheinlich einen näheren Blick, wenn das Cover interessant aussieht, anders, neuartig. Das kann definitiv verkaufsfördernd sein.

Wie euer Cover gestaltet werden soll, müsst ihr euch also gut überlegen. Gerade im Romantik- und Erotik-Genre gilt es oft, ein Cover gestalten zu lassen, dass sich wunderbar neben anderen Büchern des gleichen Genres einreihen lässt. Bei Fantasy ist Individualität schon eher an der Tagesordnung. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Am besten trefft ihr diese Entscheidung in Absprache mit eurem Designer und wägt ab, was euch persönlich wichtig ist.

Mein spezieller Tipp an dieser Stelle: Vertraut eurem Designer. Viele Autoren möchten am liebsten genau das Bild, das sie im Kopf haben, auch auf ihrem Buch sehen - das ist nachvollziehbar, aber nicht immer erfolgversprechend. Lasst euch also von eurem Designer beraten.


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