
Geri Schnell
Mein Status
Ich versuche ein Profil zu erstellen. Ich bin aber auf keiner Plattform und auch eine Website habe ich keine. Auch meine Kenntnisse über Coverdesign sind bescheiden.
Über mich
Artikel im Grenchneranzeiger.
Wenn Gerhard Schnell schnell die Welt retten muss, so ist das kein Wortspiel, sondern Teil eines Buchtitels und inspiriert durch das Schlagerstück von Tim Bendzko. Entstanden ist eine 228-seitige Dokumentation mit zahlreichen Vorschlägen und Bemerkungen, welche sich für das Leben auf der Erde positiv auswirken könnten – geschrieben als Denkanstoss für Politiker, Studenten und Umweltorganisationen. Wer ist Gerhard Schnell? Kein Ur-Grenchner zwar; aber ein ausgesprochen interessanter Zeitgenosse, der dieses Jahr 75 Jahre alt wird.
VON: JOSEPH WEIBEL
Nein, da steht keine Bibliothek mit tausend Büchern, oder ein mit Lexika, Fachmagazinen und Zeitungen überlagerten Schreibtisch. Diese Aufgabe übernimmt heute weitgehend das Internet. Nur ein Laptop steht auf dem Arbeitstisch – das neue «Werkzeug» von Gerhard Schnell. Was heisst «neu»? Er schreibt seit bald 30 Jahren. 4000 Seiten habe er bisher vollgeschrieben. Entstanden sind elf Werke, meist Romane.
Zuerst das Malen
Die Lust am Schreiben hat er wie entdeckt? Geri, wie ihn seine Freunde nennen, schmunzelt: «Die Kinder waren im Schulalter, als ich mir sagte: Geri, du musst am Abend noch ein Hobby pflegen.» Was macht da ein gelernter Ingenieur? Tüfteln vielleicht, oder in der Werkstatt etwas zusammenbauen. Aber doch nicht Schreiben. Tat er nicht. Er begann zu Malen – zuerst mit gewöhnlichen Farbstiften, später mit Acrylfarben. Das wurde ihm dann irgendwann zu mühsam. Er interessierte sich immer für die Umwelt, die Astronomie und die Weltraumfahrt. Er schmökerte in Fachzeitschriften und -büchern. Er las immer gerne, tut es heute noch. Warum sollte er seine Inspirationen nicht weiterspinnen und auf dem Papier festhalten. Warum eigentlich nicht. Gerhard Schnell begann zu schreiben.
Elf Werke im E-Book-Format
Auf dem Tisch liegen drei Bücher, die er bei einem für die Veröffentlichung von eigenen Büchern spezialisierten Verlag produzieren liess. Er hat davon wenige Exemplare drucken lassen und sie Bekannten und Freunden verteilt. Das ist ein relativ teures Unterfangen. Ein Exemplar kostet schnell einmal um die 40 Franken. Er schrieb weiter, ohne aber jedes neue Werk binden und drucken zu lassen. Vor zwei Jahren entdeckte er im Internet einen E-Book-Verlag, bei dem er im Netz seine Romane platzieren konnte. Das ist kostenlos. Die E-Books kosten bei einem Download. Vom Erlös geht rund zwei Drittel an den Verlag. Es ist aber nicht sein Hauptanliegen, mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Das Schreiben ist für ihn Leidenschaft.
Ein überaus bewegter Lebenslauf
Bevor wir uns aber näher mit dem einen oder anderen geschriebenen Werk von ihm widmen, wollen wir wissen, wer hinter der Person Gerhard Schnell steckt. Er kommt nicht von hier, nicht mal aus der Nähe. Geboren wurde er 1946 im aargauischen Reinach, wo er bis zu seinem 21. Altersjahr lebte. Dann jobbte der gelernte Mechaniker (Spritzformenbau) durch die Schweiz, war in Murten, in Chaux-de-Fonds und in Boudry. Er liebte seine Arbeit, aber ebenso das Reisen. Nach einigen Monaten packte er seinen Rucksack und trampte durch die Welt. So auch durch Südafrika, wo er für siebzehn Monate verweilte und arbeitete. Kein Wort Englisch habe er gesprochen, als er in Johannesburg gelandet war. Er fand aber schon nach einer Woche einen Job, und wohl das nötige Sprachverständnis. Südafrika wurde zu seinem temporären Lebensmittelpunkt. Eines schlechten Tages räumten ihm Diebe die Wohnung aus. Geld hatten die dreisten Einbrecher zum Glück keines gefunden. Gerhard Schnell verging die Lust am Abenteuer in Afrika und reiste, per Bahn, Schiff, Bus, Autostopp, zu Fuss und im Flugzeug, über Land vom Süden in vier Monaten den Norden von Afrika in die Heimat zurück und wurde sesshaft. Zuerst in Lausanne, wo er seine spätere Frau Doris kennenlernte, die er 1982 heiratete. Fast drei Jahrzehnte lebte er mit seiner Familie (zwei Töchter, ein Sohn) in der Region Bern, wo er arbeitete. Sein letzter Arbeitgeber, ein von deutscher Hand geführtes Unternehmen in Schmitten (FR), musste aus wirtschaftlichen Gründen liquidiert werden. Gerhard Schnell verlor seinen Job und war drei Monate arbeitslos. Bei der ETA in Grenchen habe er sich erfolgreich auf eine Ingenieurstelle beworben. Die Familie zog nach Bettlach, und vor zwölf Jahren in eine Eigentumswohnung in Grenchen, und ist hier zwischenzeitlich heimisch geworden.
Inspiriert durch die Reiserei
Während Gerhard Schnell sein Leben im Zeitraffer erzählt, wird klar, dass sich seine umtriebige Lebensart in seinen gesammelten Werken zu einem schönen Teil wiederfinden. Auf einer Rundreise in Bali etwa hat er einen ehemaligen DDR-Bürger kennengelernt. Der Mann wurde zum Mittelpunkt seines Romans «Der Drang nach Freiheit». Der Mann habe ihm sein Leben in vielen Teilen, und immer mit ein paar wenigen Sätzen aufgeschrieben. «Ich habe seine Gedanken weiter gesponnen, und aus drei Sätzen sind dann drei Seiten geworden». Entstanden ist ein fast 600 Seiten starkes Buch. Im Buchkurzbeschrieb steht: «Es soll als Mahnung dienen, solche Systeme (DDR) bereits am Anfang zu boykottieren, bevor sie zu viel Macht haben. Keine leichte Aufgabe, ich weiss, aber man muss wachsam sein.»
Ein anderes Beispiel von Zeitgeschichte. Sie spielt im Jahre 2039. Als Ausgangslage dient ihm ein Konflikt zwischen der Schweiz und der EU. Zehn Jahre früher haben sich die Bergkantone von der übrigen Schweiz losgelöst, weil sie das Diktat der EU nicht weiter ertragen wollten.
Es scheint, als zeichne ihn das wichtigste Attribut eines Schriftstellers aus: Einer, der mit visionären Qualitäten ausgestattet ist und mögliche, künftige Szenarien aufzeichnet. Oder? Gerhard Schnell schmunzelt. Er glaubt nicht, dass die «Altschweiz», so nennt er das «neue Land», (aufgeteilt in drei Regionen,) so einst Realität werden könnte. Im Kurzbeschrieb steht: «Als ich die Geschichte schrieb, war dieser Termin (2039) weit in der Zukunft. Nun rückt das Jahr immer näher und die Chance, dass sich die Geschichte so ereignet, wird zum Glück immer kleiner.» Geschrieben hat er den Roman 1990. Mit den Bergkantonen meint er vor allem die Urkantone. Nun ja: Ganz so unrecht hat er mit deren Ausscheren nicht. Diese Ur-Kantone zum Beispiel haben sich diesen Winter dem bundesrätlichen Diktat widersetzt, und die Terrassen der Bergrestaurants offen gehalten. So ganz falsch liegt Gerhard Schnell doch nicht.
Er braucht einen Roten Faden
Seine Romane sind mit all den Beigaben versehen, die eine gute Geschichte ausmachen: Packende Dialoge, Szenenwechsel, Liebesgeschichten mit gutem oder weniger gutem Ende. Er hat aber in keinem Lehrbuch gelesen, wie man ein Roman schreiben soll. Und er hat dafür schon gar keinen Kurs gemacht. «Wenn ich mit dem Schreiben anfange, so fliessen mir die Buchstaben förmlich aus den Fingern», beschreibt er seine Art. Er brauche einen Roten Faden. Das war schon bei seinem ersten Werk so. Er las einen Zeitungsartikel über einen Unfall in einer Papierfabrik. Er überlegte, wie er als Ingenieur mit einem solchen Geschehnis umgehen würde und spann daraus sein Erstlingswerk, ebenfalls einige hundert Seiten stark. Er zieht kurz seine Augenbrauen hoch: «Ich habe lediglich die Primarschule besucht. Fertig. Alles Weitere habe ich mir autodidaktisch angeeignet». Er weiss, dass er mit dieser Unterstufenausbildung heute kaum mehr eine Mechanikerlehre in Angriff nehmen könnte. Damals ging das noch. Und wie wir sehen, wurde aus dem «Primarschüler» ein ganz guter Berufsmann. Und ein Schriftsteller.
Immer vorausdenken
Es seien nicht eigentlich Visionen, die ihn inspirieren würden. Er versuche einfach, etwas weiter vorauszudenken. Wenn es um technische Dinge geht, spricht nicht der Schriftsteller, sondern der studierte Ingenieur. So hat er zum Beispiel einen Aufsatz gemacht über die Klimaerwärmung, und wie man sie abwenden könnte. Er schreibt von einem Sonnenschild, mit dem man die Erderwärmung verzögern könnte. Er stellt sich vor, dass dieser Schild am so genannten «Lagrange-Punkt L1» zwischen Sonne und Erde positioniert wird. Dieses Objekt würde den Anteil, der auf der Erde auftretenden Sonneneinstrahlung reduzieren. Die Sonnenstrahlen, welche bereits im Weltraum abgelenkt werden, erwärmen die Erde nicht mehr zusätzlich, so seine Überzeugung. «Was wir an der Natur zerstören, müssen wir wieder gutmachen.» Wie wahr!
Machen wir einen Schritt in die Gegenwart. An welchem Buch schreibt er derzeit. An keinem. Das kann sich schnell ändern. Der zweifache Grossvater schätzt, wenn seine Grosskinder bei ihnen zu Hause sind. Diese Zeit geniesst er. Er ist kein Tagschreiber. Seine kreative Phase hat er am Abend zwischen 20 Uhr und Mitternacht. Dann fliessen ihm die Ideen in Form von Buchstaben am besten aus den Fingern. Seit zwei Jahren kann er auf die Dienste eines befreundeten Lektors zählen. Das sei für ihn sehr wichtig.
Hand aufs Herz. Wer seine Gedanken näher kennen lernen möchte, geht im Internet auf: www.buchhaus.ch und gibt in der Suchmaske «E-Book» und in der Suchmaske rechts den Namen Geri Schnell ein. Ein E-Book von ihm kostet 12 Franken.