Rosa Ananitschev: Andersrum
Eine Geschichte, die sich irgendwann vor vielen Jahren zugetragen hat … wenn sie der Realität entspringt. Ob dem so ist, mag der Leser für sich entscheiden. Doch das Thema, das dem Inhalt des Buches zugrunde liegt, ist brandaktuell.
Auf ganz besondere Weise wird in „Andersrum“ die Problematik des sexuellen Missbrauchs – insbesondere im Familienkreis – behandelt. Was sich beinahe wie ein Märchen liest, hat mit dem genannten Genre wenig zu tun und lässt den Blick in die Seele eines Kindes zu, das vorerst vergeblich versucht, Erlebtes zu verdrängen und zu vergessen.
Erst ein rätselhafter Fremder kann Lisa aus der Reserve locken und verhilft ihr mit Verständnis und dem vermittelten Gefühl, immer für das Kind da zu sein, das Trauma aufzuarbeiten und sich zu wehren.
„Andersrum“ hat seinen Ursprung 1958, irgendwo in einem deutsch-russischen Dorf, doch ereignen sich gleichgeartete Fälle viel zu oft auch in heutiger Zeit und nicht selten in unmittelbarer Umgebung.
Das Buch soll uns feinfühliger machen im Bezug darauf, Anzeichen für sexuelle Übergriffe besser zu erkennen. Nicht wegsehen und reagieren kann vielleicht helfen, Dinge zu verhindern, die einem Kind nie angetan werden sollten.
Über Rosa Ananitschev
Rosa Ananitschev (Schütz) wurde 1954 in Westsibirien geboren. 1992 kam sie als Aussiedlerin nach Deutschland. In Russland hatte sie den Beruf Bibliothekarin erlernt und viele Jahre ausgeübt, auch in Deutschland arbeitete sie in einer Stadtbücherei und ist seit Dezember 2019 im Ruhestand.
Im Karina-Verlag erschien 2016 ihr autobiografisches Buch „In der sibirischen Kälte“, in dem sie sich intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Sie ist außerdem Mitautorin in verschiedenen Anthologien.