Claudia Kociucki: Bandsalat
Sabine trägt mit Stolz pastellfarbene Pullover und stahlblaue Wimperntusche. Dazu trägt sie jede Menge Verantwortung: für den lückenlosen Transport von Liebesbriefchen quer durchs Klassenzimmer ebenso wie für einen reibungslosen Ablauf ihrer Jugend in den 80ern. Ihre Freundinnen sind ihr dabei nur bedingt eine Hilfe – ganz zu schweigen von den Weisheiten, die aus den Kassettenaufnahmen ihrer Lieblingslieder ertönen. Wenn ihr vorher jemand gesagt hätte, wie schwierig das Leben ist … Entscheidungen über Entscheidungen. Irgendwie bekommt Sabine die vier Tage bis zur nächsten Klassenfete herum. Vorgärten voller Gänseblümchen müssen dran glauben, um die Frage aller Fragen zu beantworten: Liebt er mich, liebt er mich nicht? Doch wie heißt es so schön: 'Durch Fehler wird man klug, drum ist einer nicht genug.'?
Über Claudia Kociucki
Die mittelalte Jungautorin wurde zwei Wochen vor Weihnachten 1968 von einem der letzten heimischen Störche im verschneiten Ruhrpott ausgeliefert. Ihre Jugend verbrachte sie dauergewellt und dauermusikbeschallt in den Achtzigern, von deren Farbkombinationen sie heute noch traumatisiert ist. Nach einem mehrjährigen Umweg über den Hochschwarzwald hat sie sich mit ihrer Familie in ihrer nicht minder pittoresken Heimatstadt Recklinghausen eingenistet. Von hier aus fährt sie häufig und gerne zu Lesungen, um dort ihre teils humorigen, teils poetischen Texte unter die Lauschenden zu bringen. Nach einem Wechsel vom wissenschaftlichen ins belletristische Fach schreibt Claudia Kociucki seit Mitte 2011. Zunächst wurden eine Reihe von Kurzgeschichten veröffentlicht, 2014 entstand zu den Bochumer Shakespeare-Wochen die tragikomische Ruhrgebietsadaption "Hamlet rot/weiß" (2015, Schreiblust-Verlag Dortmund). Die Autorin ist mit verschiedenen Programmen auf Lesebühnentour.